GUATEMALA

Unser erster Stopp nach Mexiko war Flores – eine kleine Insel im Norden Guatemalas.

Flores
Flores

Von hier aus ist es nicht weit nach Tikal, eine der beeindruckensten Mayastätten der Welt, die wir unbedingt besichtigen wollten. Im Hostel trafen wir auf ein paar Australier, die uns einen Spot, nur 15 min mit dem Boot von Flores entfernt, empfohlen. Es handelt sich dabei um „Jorges Rope Swing“. Da wir einen Tag Pause von der Mayastätte in Palenque brauchten, entschieden wir zuerst dort hinzufahren. Mit dem Boot fuhren wir dann für umgerechnet 2,5 € zu Jorge.

Flores - auf dem Weg zu Jorges Rope Swing
Flores – auf dem Weg zu Jorges Rope Swing

Jorge war ein ca. 70 Jahre alter Mann mit einem 50 cm langen grauen Bart, der an seiner Hütte am See ein Sprungturm erbaut und ein 10 m langes Seil von einem Baum gespannt hatte. Für nur einen 1 € Spende konnte man hier den ganzen Tag in den Hängematten verbringen und ab und zu in das Wasser springen oder schwingen. Es kostete ein wenig Überwindung auf das 6 m hohe Podest zu steigen und mit dem Seil in den See zu schwingen. Es war aber ein super tolles Erlebnis!

Jorges Sprungbrett
Jorges Sprungbrett
Jorges Rope Swing
Jorges Rope Swing

Am nächsten Tag fuhren wir dann nach Tikal. Von allen Mayastätten, die wir bereits besichtigt haben, war diese mit Abstand die schönste. Auf einem riesigen Gelände mitten im tiefsten Dschungel befand sich diese riesige Stadt der Mayas. Über 3000 Gebäude wurden hier bereits ausgegraben und weitere 10000 sollen sich noch in den Aussenbereichen befinden. Wir verbrachten hier über 4 Stunden und hatten nicht ansatzweise das Gefühl alles gesehen zu haben. Das besondere war, dass man auf den ca. 65 m hohen Tempel IV steigen konnte und von da aus einen tollen Ausblick auf den Dschungel und die Mayastätte hatte. Als wir zwischen den Tempelanlagen nahezu allein spazierten sahen wir auch Affen an den Bäumen entlang hangeln. Unser Fahrer sagte, dass es auch nicht unwahrscheinlich ist, Jaguars hier anzutreffen.

Tikal
Tikal
Mayastätte Tikal im Norden Guatemalas
Mayastätte Tikal im Norden Guatemalas

Von Flores aus fuhren wir dann nach Lanquin/ Semuc Champey – der laut Reiseführer schönste Ort Guatemalas. Dies konnten wir nur bestätigen. Auf der Ladefläche eines umgebauten Busses wurden wir zu unserem Hostel gefahren.

Lanquin
Strasse von Lanquin
Transport von Lanquin nach Semuc Champey
Transport von Lanquin nach Semuc Champey

Das Hostel lag mitten im Wald zwischen Lanquin und Semuc Champey und wir übernachteten in rustikalen Holzhütten mit Wellblechdächern. Ausser ein anderes französisches Paar waren wir die einzigen Besucher dieses Hostels. Als wir ankamen war es dunkel und es gab zu diesem Zeitpunkt kein Licht und Strom. Wir stellten dann auch fest, dass hier die Local Guides übernachteten. Es war schon eine krasse Erfahrung, da die Hütten nicht dicht waren und Ungeziefer überall lauerte. Aber für ca. 1 € pro Nacht soll man sich nicht beschweren :) Das gute daran war, dass wir früh wach worden und in der Frühe nach Semuc Champey (2 km entfernt vom Hostel) fahren konnten, bevor alle Touristen dort eintrafen.

Semuc Champey bedeutet übersetzt: „dort, wo das Wasser verschwindet“. Ein Fluss schlängelt sich hier durch ein Tal und verschwindet an einem Wasserfall unter der Erde. Über dem Fluss befinden sich zahlreiche azurblaue Kalksteinbecken in denen man schwimmen kann.

Wir unternahmen eine Wanderung an einem steilen Pfad zu einer Aussichtsplattform von der aus man dieses Naturphänomen überblicken konnte. Im Anschluss kühlten wir uns dann in den natürlichen Pools ab, unter denen der Fluss 300 m lang unter der Erde fliesst. Wenn man möchte, kann man hier von Pool zu Pool springen und dann vom letzten Becken von einer Klippe in den, aus der „Höhle“ hervortretenden, Fluss springen.

Als wir wieder am Eingang des Nationalparks ankamen, trafen die ganzen Touristenscharen ein und wir genehmigten uns erst einmal ein Frühstück direkt am Fluss. Von dort aus konnte man gut die Mutigen beobachten, die von einer Brücke in den Fluss sprangen.

Semuc Champey
Semuc Champey
Unterirdischer Wasserfall/Fluss
Unterirdischer Wasserfall/Fluss
Planschen in den Kalksteinbecken
Planschen in den Kalksteinbecken
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Kalksteinbecken
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Am Rand des Wanderwegs in Semuc Champey
Frühstück am Fluss
Frühstück am Fluss

Von Semuc Champey fuhren wir dann am Folgetag nach Antigua. Hier verbrachten wir jedoch nur eine Nacht, da wir gleich weiter an die Pazifiküste zum Surfen fahren wollten.

Im Reiseführer lasen wir von einem neuen Surferhostel direkt am Strand von El Paredon, welches unser Interesse sehr weckte. Dort angekommen wurden wir super freundlich von den Hostelmitarbeitern begrüsst und trafen auch auf bekannte Gesichter, die wir im Laufe unserer Reise schon getroffen haben. Dieses Hostel scheint ein Hotspot für junge Erwachsene zu sein.

Der Ort und das Hostel kommen dem Paradies sehr nah. Umzingelt von Palmen kann man sich hier in den Hängematten direkt am Meer niederlassen und auf die Wellen und Surfer schauen und sich dabei einen Cocktail genehmigen. Das Hostel hatte alles was man brauchte und sogar ein Hausschwein namens „Potato“, welches auf Kommandos wie z.B. Sitz hörte. Die Gründer dieses Hostels waren Langzeiterfahrene im Backpacken und wussten deshalb, was einen jungen Gast zufriedenstellt.

El Paredon
El Paredon

Gleich am ersten Tag liehen wir uns für drei Tage Surfequipment aus und gingen gleich aufs Wasser. Ich konnte mir vorher nicht vorstellen, wie schwer Surfen ist. In Videos sieht das immer so einfach aus: Paddeln – auf das Brett stellen – und surfen. Jedoch waren die Wellen ziemlich hoch (teils über 2 m) und ich musste erst einmal das richtige Timing finden um eine Welle mitzunehmen. Dies erfolgte dann zwar auf dem Bauch statt auf den Beinen, aber das Gefühl war trotzdem grossartig. Nach dem ersten Tag war mein gesamter Bauch aufgerieben vom Wachs auf dem Board und ich dachte, dass ich die nächsten beiden Tage gar nicht mehr surfen gehen kann, aufgrund der Schmerzen.

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Surfen in El Paredon
Surfen in El Paredon

Am Abend schauten wir uns noch den Sonnenuntergang an und assen gemeinsam mit allen Hostelbesuchern zu Abend.

Am nächsten Tag ging es dann gleich in der Früh ins Wasser. Die Bedingungen waren erschwert und selbst die erfahrenen Surfer hatten Probleme die Wellen zu bekommen. Ich war froh zu hören, dass es nicht der einfachste Spot zum Surfen ist, da ich es maximal 5 m lang schaffte, im Stehen zu Surfen. Jedoch wurde mein Ehrgeiz geweckt und ich werde bestimmt in anderen Ländern Mittel- und Südarmerikas es erneut versuchen.

Einer der Hostelmitbegründer arbeitete früher für zahlreiche NGO’s und engagierte sich auch in El Paredon für etwas gemeinnütziges. In El Paredon legen zahlreiche Schildkröten ihre Eier. Diese sind sehr begehrt und werden in Guatemala zu Medizin verarbeitet und werden auf Märkten verkauft. Ein Verein vor Ort sammelt die Eier der Schildkröten am Strand ein oder kauft diese in Guatemala auf und lässt diese in einem von Vögeln und Schlangen beschützten Gehege schlüpfen. Jeden Morgen werden dann zwischen 50- 500 Schildkrötenbabys in das Meer gelassen. Davon überlebt statistisch gesehen 1 von 1000, da die Schlidkröten beliebte Nahrung von Raubfischen und Vögeln sind. Die überlebenden Schildkröten schwimmen von dort aus dann sogar bis zu den Galapagos Inseln und kehren im Laufe des Lebens wieder nach El Paredon zurück. Diese Schildkröten können bis zu 250 kg schwer werden.

Am letzten Tag standen wir um 5 Uhr auf, um bei der Freilassung der Schildkröten ins Wasser dabei zu sein. Dabei konnten wir auch den wunderschönen Sonnenaufgang an der Pazifikküste bestaunen.

Sonnenaufgang in El Paredon
Sonnenaufgang in El Paredon

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Schildkrötenrettung
Schildkrötenrettung

Am Nachmittag fuhren wir dann zurück nach Antigua. Antigua ist die alte Hauptstadt Guatemalas und man fühlt sich hier in der Zeit zurückversetzt. Kopfsteinpflaster, nur einstöckige Häuser, klassische Laternen und nicht eine einzige Leuchtreklame schmücken die Stadt. Selbst ein Mc Donalds hat ein Holzschild am Eingang, um das Flair des Ortes nicht zu zerstören. Umgeben von 3 Vulkanen schmiegt sich die Stadt in die wunderschöne Landschaft ein. Es ist kein Wunder, dass sich hier zahlreiche Künstler und Alternative aus aller Welt niederlassen.

Kulinarisch kann man hier alles bekommen, was man möchte. So liessen wir uns in die Cafés und Restaurants der Stadt treiben.

Antigua bei Nacht
Antigua bei Nacht
Parque Central in Antigua
Parque Central in Antigua

Von Antigua aus planten wir dann eine 2 tägige Vulkantour zum Acatenango. Mit einem Shuttlebus fuhren wir zum Startpunkt der Wanderung auf 2200 m. Von dort aus ging es dann sehr steil in 6h zum Basecamp auf ca. 3700 m Höhe. Dort schlugen wir unser Basecamp auf und kochten über einem Lagerfeuer unser Abendessen.

Base Camp des Acatenango auf 3700 m Höhe
Base Camp des Acatenango auf 3700 m Höhe

Hier übernachteten wir und hatten einen atemberaubenden Blick auf den aktiven Volcano Fuego, welcher alle 15 min ausbricht. Wir konnten den gesamten Abend und in der Nacht das Lavaspucken und Graulen des Vulkanes anschauen und lauschen. Die Nacht war sehr kalt, da es auch regnete und unsere Zelte nicht dicht waren. Das blendeten wir jedoch schnell aus, da wir mit diesem Erlebnis belohnt worden. Um 4 Uhr mogens sollte es dann auf den 200 m höher gelegenden Gipfel des Vulkans gehen, jedoch verbot unser Guide den Aufstieg, da die Witterungsbedingungen schlecht waren. Es war neblig und regnete stark. Als wir hörten, dass im Januar 8 Leute beim Aufstieg bei ähnlichen Bedingungen ums Leben kamen, fanden wir uns damit gern ab – zumal wir das Besonderste der Wanderung auch vom Base Camp aus sehen konnten.

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Base Camp Acatenango – Blick auf aktiven Vulkan Fuego
Vulkan Fuego
Vulkan Fuego
Vulkan Fuego beim Sonnenuntergang

Durchgefroren stiegen wir dann ca. 3 h ab und fuhren zurück ins Hostel nach Antigua.

Von hier aus ging es dann weiter nach León (Nicaragua) in einem 16 Stunden Ritt…

 

4 thoughts on “GUATEMALA
  1. Servus Peter! Wie lange meinst du sollten wir für Guatemala einplanen, um ungefähr eure Tour zu absolvieren? (Ohne das es zu stressig wird, und man immer ein paar Tage zum verschnaufen hat)
    lg Jürgen und Irene (ausm Clandestino)

    1. Moin Jürgen und Irene,
      wir waren in Guatemala ungefähr 2,5 Wochen.
      Ich würde 3 Wochen empfehlen. Dann könntet ihr z.B. noch ein bisschen länger surfen oder noch zum Lago de Atilan fahren, der auch sehr schön sein soll.
      Liebe Grüße aus Santa Teresa

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