Auf dem Weg zum Flughafen lernte ich auch die Kehrseiten der so großen Metropole Mexikos kennen. In die überfüllte Metro zum Flughafen krabbelte ein beinloser Mexikaner mit einer Gitarre hinein. Er spielte am Anfang des Wagons ein Ständchen auf seiner Gitarre und sammelte dann ein paar Pesos von den Passanten ein und krabbelte dabei durch die dreckige Metro. Ein wenig betrübt, stieg ich dann in den Flieger nach Havanna. Ich war gespannt, denn in den Nachrichten hörte man nur von Verwüstung durch den Hurricane Irma.
Angekommen am Flughafen von Havanna staunte ich erst einmal über die herumfahrenden Autos. Man fühlte sich wirklich in die 50er Jahre zurückversetzt – Oldtimer neben Oldtimer warteten, um die Passagiere der Maschinen in die Stadt abzuholen.
Ich fuhr in die Innenstadt zu einem Hostel und traf auf ein paar deutsche Studentinnen, die seit 3 Tagen teils ohne Wasser und ohne Strom in der Stadt feststeckten, da keine Flieger abflogen. Trotz der bedrückenden Stimmung machte ich erst einmal einen Spaziergang in die Innenstadt Havannas. Dort sprach mich gleich ein Mann an, der mir die Philosophie Kubas beibringen wollte: „Don’t worry be happy“. Ich schloss mich ihm an und wir gingen in eine Kneipe und tranken dort jeweils 2 Bier. Als ich für seine Bier mitbezahlen sollte und er sagte, dass umgerechnet 15 Dollar dafür ganz günstig sein sollten, bemerkte ich, dass er mich gerade abzockt. Später wollte er noch, dass ich für seine Töchter Milch kaufen sollte. Dies war der Zeitpunkt als ihm den Rücken zuwandte und Richtung Hostel ging, um auch ein wenig Schlaf zu bekommen.
Am nächsten Tag fuhr ich dann nach Vardereo, um Birthe abzuholen. Auf dem Weg dorthin sah ich etliche umgeworfene Bäume und vereinzelt auch zerstörte Gebäude. Ich verbrachte am Flughafen den ganzen Tag und konnte es noch nicht glauben, dass Birthe an diesem Tag dort landen wird. Jeder zweite Flug wurde gecancelt und es landete an diesem Tag nicht ein einziger Flieger. Das gesamte Personal kannte mich schon, da sie mich alle 2 Stunden fragten, was ich am Flughafen wolle. Ich erklärte denen dann wiederholt auf meinem gebrochenem Spanisch, dass meine Freundin heute hier landen wird. Als die Dämmerung heranbrach tummelten sich dann doch ein paar Leute vor dem Ankunftsterminal. Es landete tatsächlich ein Flieger und zwar der von Birthe. In dem Flugzeug für 390 Personen saßen nur 70 Leute u.a. Birthe und ein Kumpel von ihr – Basti. Ich war sehr froh nach dem langen Warten die Beiden zu sehen. Wir riefen dann bei unserer Pension an und wurden eine viertel Stunde später in einem schwarz-weissem Oldtimer abgeholt. Die Pension lag in Matanzas und war grossartig. Wir bekamen zur Begrüssung jeder eine Zigarre ausgegeben.
Am nächsten Morgen schmiedeten wir dann den Plan für den Tag. Wir beschlossen zum Strand zu gehen und die Stadt zu erkunden. In der Stadt lernten wir dann die kulinarische Küche Kubas kennen – es gab Pizza (nur mit Käse oder mit Schinken). Die Auswahl war bescheiden. Aber für das Essen ist Kuba auch nicht bekannt. Am Abend besprachen wir dann mit den anderen Deutschen in der Pension den Plan für die nächsten Tage. Wir alle waren uns einig nach Santa Clara am nächsten Tag aufzubrechen. Birthe und ich gingen dann noch zum Geldautomat, um ein wenig Bargeld abzuheben, welches man in Kuba braucht, da man meistens nicht mit Karte zahlen kann. Verwundert von den zahlreichen Scheinen, die der Geldautomat ausspuckte, vergaß Birthe ihre Karte aus dem ATM zu nehmen. An der Pension angekommen, verkundeten wir die schlechte Nachricht, dass wir nicht mit den anderen weiter reisen können, da wir am nächsten Tag früh zur Bank müssen, um zu versuchen die Karte wiederzubekommen. Die anderen brachen dann früh nach Santa Clara auf und wir gingen zur Bank. Zum Glück bekamen wir die Kreditkarte wieder und verbrachten noch den Tag in Matanzas. Wir besuchten eine Tropfsteinhöhle und gingen nachmittags erneut an den Strand. Am Abend konnten wir auch noch einen Bus nach Santa Clara nehmen und reisten somit einen halben Tag versetzt zu den anderen Deutschen, die wir kennengelernt haben und Basti.
Santa Clara ist sehr geschichtsträchtig, da Che Guevara hier die Stadt von der korrupten Partei Batistas befreite und somit den Startschuss für die Herrschaft der Castro Brüder gab. Wir besuchten das Denkmal, bei dem Che im Jahre 1958 mit einem Bulldozer und selbstgebauten Molotow-Cocktails einen gepanzerten Zug zum entgleisen brachte. Zudem gingen wir zur lebensgrossen Statute Che Guevarras bevor wir nach Trinidad aufbrachen.
Nachdem wir eine Unterkunft in Trinidad gefunden hatten, gingen wir am Abend zum großen Platz, an dem sich in Trinidad das Leben abspielt. Zufälligerweise trafen wir dort auf Basti und die anderen Deutschen. Man muss dazu sagen, dass man in Kuba kaum Zugang zu Internet hat. Man muss sich an bestimmten Orten WiFi-Karten kaufen und kann nur in Parks diese nutzen. Von daher war es wirklich ein Zufall, dass wir auf die anderen trafen. Am Abend spielte dort eine Band kubanische Musik und diese wurde von Salsa-Einlagen von professionellen Tänzerinnen und Tänzern unterbrochen. Bis um zwei Uhr morgens genossen wir das Programm und versuchten uns selber am Salsa tanzen.
Am nächsten Tag fuhren wir zum 7 km entfernten Strand und verabredeten uns zum Abendessen mit den anderen. Zu Abend aßen wir dann auf einer Terasse auf dem Hügel von Trinidad und hatten einen atemberaubenden Ausblick auf die Kolonialstadt und den Sonnenuntergang. Nebenbei spielte eine Band live mit Gitarre und Trompete Songs des Buena Vista Social Clubs.
Birthe und ich fuhren am kommenden Tag dann weiter nach Cienfuegos. Hier verbrachten wir zwei Tage. Architektonisch gefiel uns diese Stadt bisher am besten. Hier reihen sich Kolonialbauten entlang an der Küste. Nicht umsonst ist diese Stadt seit 2005 Unesco-Weltkulturerbe und wird als Paris Kubas bezeichnet.
Nachdem wir zwei Tage in der Stadt verbrachten, sehnte es uns wieder nach Strand und wir brachen auf zur Schweinebucht nach Playa Larga. Hier übernachteten wir in einer Casa Particulares direkt am Meer. Tagsüber schnorchelten wir und abends flüchteten wir uns in Restaurants vor den Mücken. Auch diese Strände waren menschenleer, da wir erstens in der Nebensaison reisten und zweitens viele Urlauber aufgrund des Hurricanes Kuba mieden.
Von der Schweinebucht ging es dann weiter nach Viñales. Viñales ist ein starker Kontrast zu den zuvor besuchten Städten. In einem Tal umzingelt von Kalksteinmonolithen befindet sich diese kleine Stadt. Viñales ist bekannt für Tabakplantagen und Kaffeeanbau. Gleich am zweiten Tag unternahmen wir eine Reittour zu den Tabak- und Kaffeeplantagen durch das Tal. Von einem Tabakbauern ließen wir uns den gesamten Prozess des Tabakanbaus bis hin zum Drehen der Zigarre erklären. Dabei durften wir selbstverständlich eine Cohiba verköstigen. Diese war sogar etwas sehr besonderes, da die Tabakblätter in der zweiten Fermentierungsstufe mit Natursäften aus z.B. Guave bestreut werden. Diesen Genuss einer solchen Zigarre kann man nur in Kuba haben. 90% der Zigarrenproduktion gehen nämlich vor der zweiten Fermentierungsstufe an die Regierung. Dort werden sie in Tabakfabriken mit Chemikalien für Konservierungszwecke eingesprüht und für den weltweiten Versand verpackt. An den folgenden Tagen unternahmen wir Wanderungen im Tal von Viñales. Leider waren die Wege sehr matschig, da wir gerade in der Regenzeit reisen. An einer Stelle kamen wir dann nicht mehr weiter, da das Wasser über 50 cm hoch stand. Durch Zufall kam uns an dieser Stelle ein Mann entgegen der uns dann mit seinem Pferd durch diese Stelle brachte. Der weitere Weg erinnerte uns sehr an einen Dschungel.
Mit schwerem Herzen verliessen wir Viñales und reisten weiter nach Las Terrazas. Las Terrazas ist ein Öko-Dorf und Standort der ältesten Kaffeeplantagen Kubas. Wir gingen zuerst zum Zentrum des Dorfes und nahmen von dort aus ein Taxi zu den 3 km entfernten, am Rio San Juan gelegenden Hütten. Eine dieser rustikal gebauten Hütten wurde unsere Bleibe für eine Nacht. In der Nacht konnten wir die Stille genießen, da die Hütten fern abseits von großen Straßen gelegen waren. Lediglich das Rauschen des Flusses hörten wir. Am nächsten Tag machten wir eine 5 km Wanderung mit unseren Backpacks zur Busstation und pflückten dabei frische Guaven vom Baum. Nur eine Stunde benötigte der Bus zur Hauptstadt Havannas.
Heute schlenderten wir durch die Stadt und wir ließen uns von der kubanischen Live Musik in verschiedene Kneipen treiben. Wir sind gespannt was wir in den nächsten beiden Tagen in Havanna erleben werden. Am Montag geht dann unser Flieger nach Cancun.






























Lieber Peter, du schreibst sehr interessante Berichte. Wir haben sie gerade mit großem Interesse gelesen.Linus fragt ob es im Meer auch Dorsche gibt?Mats findet , dass die Autos auf Kuba cool sind.
Wir wünschen uns weiterhin viele tolle Bilder und Berichte von dir.
Liebe Grüße auch an Birthe aus dem herbstlichen Ostrhauderfehn wünschen dir Mats,Linus, Ursel und Ralf
Wir haben keine Dorsche dort gesehen. Wahrscheinlich war das Wasser (ca.30 C°) denen zu warm.
Sobald wir Fische sehen sollten, werden wir davon berichten!
Hi Peter, das ist ja ne coole Gegend. Wieder ein toller Bericht von Dir. Und die Autos dort sind ja der Hammer. Da schägt das Bastlerherz im Dreieck. Und ich muss sagen die Stelle mit den Zigarren hat mir sehr gefallen, da hätte ich auch gern mal dran gezogen. Viel Spaß weiterhin.